Werte Leserin, Geschätzter Leser

Wer meinen Blog etwas verfolgt hat, konnte lesen, dass es für mich komisch war, die Bademeister mit Schweizer Kreuz auf der Brust den Helden spielen zu sehen.

Dies versuchte ich anlässlich eines Ausflugs einem heimischen Piloten hier klar zu machen, was ich besser hätte sein lassen.

Sein Kommentar dazu war nämlich: "So, why don't you buy you a Life Guard T-shirt?"

-- dass ich abends um 11 Uhr in den Supermarkt gehen kann,

-- dass die Leute hinschauen und nicht wegsehen,

-- dass ich auf dem Autobahn rechts überholen darf,

-- dass ich an der Ampel bei Rot trotzdem rechts abbiegen kann,

-- dass ich einfach so mit jemandem sprechen kann,

-- dass man sich weder schupst noch anrempelt,

-- dass im öffentlichen Raum nirgends geraucht wird,

-- dass die Leute trotz Wirtschaftskrise ihre Visionen behalten,

-- dass dieses Land so unbeschreiblich vielfältig ist,

-- dass andere Ansichten respektiert und akzeptiert werden,

-- dass ich überall Sushi essen kann,

-- dass man auf der Strasse einfach so ein Lächeln erntet,

-- das günstige Benzin,

-- der tiefe Dollar-Kurs,

-- immer wieder : die Freundlichkeit der Menschen.

... Liste wird fortgesetzt...

Werte Leserin
Geschätzter Leser

Den Samstag verbrachten wir bei einem hispaniolischen BBQ, ca. eine Autostunde entfernt an einem der unzähligen Seen des Garden State.

Eigentlich wussten wir beide bereits bei der Hinfahrt am frühen Morgen, dass wir die Ersten sein würden.
Dominikaner sind einfach nie pünktlich. Auch diesmal schellte zumindest vor dem abgemachten Zeitpunkt das Handy.
Angel entschuldigte sich mit einem "Inbound delay". Wir grinsten einander amüsiert an. Die Ausrede war zumindest halbwegs ehrlich.

Als wir um 8 Uhr beim Parkeingang waren, war die begehrte Picnic Area 1 jedenfalls schon voll. Wir ergatterten in Area 5 ein BBQ-Plätzchen ganz vorne am Wasser.

Eine junge Frau war beim Run auf die begehrten Grills mit ihrem Wagen quer übers Grün gefahren, hatte dabei einen grossen Stein übersehen und ihr Auto auf diesem unabsichtlich aufgebockt. Sie sass immer noch am Steuer, die Park Police schon zur Stelle, so wie auch eine handvoll Latinos, alle wild gestikulierend und diskutierend, wie man nun den Wagen am besten wieder vom Stein runter kriegen würde.

Wir liessen die Diskussionen Diskussionen sein und machten erstmal ein Nickerchen.

Gegen halb Zehn kamen Angel und sein Kumpel samt Girls, alle mit riesigen Sonnenbrillen, noch grösseren Caps und weiten Hosen angeschlappt. Die Nacht schien effektiv kurz gewesen zu sein. Aber sie waren ausserordentlich herzlich, der Bachata und Merengue aus der Retorte gewohnt leicht, das Hühnchen, der Reis und die Bohnen, die Angels Mutter im Voraus zubereitet hatte, lecker.

Ein gelungenes BBQ.

Einige Dominicanos aus New Jersey kennen nun Peperoni.

Es grüsst herzlich
Xsy